Der europäische Bauernverband
Der Europäische Bauernverband ist ein Zusammenschluss der beiden großen Dachorganisationen für Landwirtschaft in der Europäischen Union. Er wird auch COPA-COGECA (Eigenschreibweise Copa-Cogeca) genannt und hat seinen Standort in Brüssel. Er gilt als größter Vertreter der Interessen der europäischen Landwirtschaft. Den Posten des General-Sekretärs besetzt derzeit Pekka Personen aus Finnland.
Die Vereinigung COPA wurde 1958 als "Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen" gegründet. Sie vertritt die Interessen der europäischen Landwirte beziehungsweise deren nationaler Organisationen. Mittlerweile gehören COPA sechzig Organisationen aus allen EU-Mitgliedsländern an. Außerdem hat der Verband 36 Partnerorganisationen. Der aktuelle Präsident Gerd Sonnleitner aus Deutschland vertritt mehrere Millionen Landwirte. Beispielsweise der Deutsche Bauernverband hat sich COPA angeschlossen.
COGECA wurde 1959 als "Allgemeiner Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften" gegründet. COGECA vertritt die nationalen Genossenschaftsverbände. Als solcher Vertreter ggehört COGECA den Cooperatives Europe, der europäischen Vertretung des Internationalen Genossenschaftsverbundes, an. Mitglieder bei COGECA sind beispielsweise der Deutsche Reifeisenverband. Insgesamt werden von COGECA etwa 40.000 Genossenschaften vertreten. Momentan hält Christian Pèes aus Frankreich den Posten des Präsidenten inne.
Beide Gruppen arbeiten immer noch unabhängig voneinander. Um ihre gemeinsamen Interessen in der EU jedoch stärker zu vertreten, haben sie sich teilweise zusammengeschlossen. Die Zusammenarbeit erfolgt über verschiedene Arbeitsgruppen und ein gemeinsames Sekretariat in Brüssel. Copa-Cogeca ist besonders auf dem Sektor der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aktiv. Der Verband bezeichnet sich selbst als mehr als nur eine Lobby, denn er fußt auf demokratischen Prinzipien. So werden die Vertreter demokratisch von den Organisationen beziehungsweise deren Mitgliedern gewählt.
Als Verband verfolgt Copa-Cogeca verschiedene Ziele. So geht es vor allem darum, die Interessen der Landwirte stärker zu vertreten, ihren Einfluss und ihr Einkommen zu verstärken, so wie einen starken ersten Sektor zu profilieren. Außerdem sollen politische Entscheidungen, die die Landwirtschaft betreffen, sowohl auf Ebene der EU als auch international beeinflusst werden. Copa-Cogeca möchte eine multifunktionale Rolle der Bauern in der Gesellschaft etablieren und Lösungen für Probleme von allgemeinem Interesse finden und verbreiten. Zudem will der Verband eine Plattform für Diskussionen der Mitglieder bieten.
Copa-Cogeca handelt nach folgenden Prinzipien: Die Rolle des Bauerns als wichtiger ökonomischer Faktor für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, sowie die Rolle im Zusammenhang mit territorialen, ökologischen und sozialen gesellschaftlichen Faktoren unterscheiden ihn von anderen Berufen. Landwirten soll es möglich gemacht werden, als Ökonomen ertragsorientiert zu arbeiten, obwohl ihre Arbeit teilweise nicht vollständig von der Gesellschaft anerkannt wird. Die Landwirtschaft sollte gesetzlich auf EU-Ebene geregelt werden, um den europäischen Markt und seine Vielfalt nicht zu zerstören. Dazu gehört auch eine größere Solidarität mit ärmeren Mitgliedsstaaten unter den einzelnen Staaten der EU.