Die Situation der Milchbauern in Deutschland
Die Molkereien senken ihre Milchpreise und die Situation der Milchviehalter in Deutschland ist angesichts des Preisverfalls ernst geworden.
82.865 Milchviehbetriebe, rund 4,1 Mio. Milchkühe, gab es Ende 2012 in Deutschland, so das vorläufige Ergebnis des statistischen Bundesamts und die Tendenz nimmt ab. Dürreperioden in den Anbaugebieten der USA für Soja, das als Kraftfutter für unser Milchvieh verwendet wird, führte zu einer Krise. Die drastisch steigenden Futtermittelkosten sowie Treibstoffkosten und sinkende Milcherlöse der deutschen Milchbauern fordert Opfer. Ca. 3000 bis 5000 Höfe werden pro Jahr nicht voraussichtlich überleben, so der Verband Deutscher Milchviehhalter. Kleine Milchviehbetriebe mit einem Bestand von 100 Kühen sind ebenfalls nicht erwünscht und unrentabel, für die Milchgenossenschaften.
Die Preise für Milchprodukte halbieren sich seit 2014, was den Milchviehhalten schwer zu schaffen macht. Der Rückgang an den internationalen Märkten in 2014, durch die Kaufzurückhaltung Chinas und das ausgesprochene Embargo Russlands, für Milchprodukte aus der EU, führten zu weiteren Irritationen am Markt. Fast die Hälfte der Milchprodukte wird von Deutschland aus, in andere Länder exportiert. Auch auf dem europäischen und deutschen Markt setzte sich diese negative Entwicklung fort. Die größten Absatzmärkte bestimmen was gezahlt wird. Trotz der steigenden Milchquote im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr von rund 3,1 % und somit 31 Mio. Tonnen Milch, das ein Rekordjahr aufstellte. Der Absatz war im Vergleich zur Produktion, eher gering ausfallend. Die weiteren Aussichten am Milchmarkt für das Jahr 2015 sind unsicher und schwierig zu prognostizieren.
Auch wenn sich die deutsche Milchindustrie zu einem Riesen entwickelt hat und Rund 22 Milliarden Euro im Jahr umsetzt, hat der kleine Bauer hier wenig vom Geldsegen. Deutschland hat das perfekte Klima für Kühe, denn hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze vertragen sie nicht und das schmälert auch die Produktion der Milchleistung. Eine gesunde Kuh gibt im Jahr bis zu 10.000 Liter Milch. Das Produkt Milch geht nur über Wertschöpfung und Qualität. Sie ist der Grundstoff für viele Lebensmittel und „Die Milch macht‘s“ ist auch kein leerer Spruch. Sie ist ein gesundes Lebensmittel und vielseitig in der Ernährung einsatzbar. Auch der Verbraucher hat es in der Hand, das Milchpreise steigen und Kühe auf der Weide stehen dürfen. Es gibt aber auch ein Umdenken und es gibt Erzeugergemeinschaften die ihren Preis durch umweltbewusste Verbraucher, selbst bestimmen können. Die Alternative zu großen Milchgenossenschaften. Nur so können kleine und regionale Betriebe mit gentechnikfreien Produkten und Qualität am Markt bestehen. Es gibt eine Nachfrage, fernab der Globalisierung.
Die Europäische Gemeinschaft (EU) führte erstmals 1984 die Milchquote ein. Ab dem 01. April 2015 wurde im Zuge der EU-Agrarreform die Milchquote abgeschafft und es gibt keine gesetzliche Regelung mehr. Die Liberalisierung bringt auch Vorteile, denn die Milchquote, konnte eine Überproduktion nicht verhindern.
Auch die Süddeutsche hat sich jüngst der Thematik angenommen. Hier ein interessanter Artikel.